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Cake day: June 29th, 2023

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  • Ich habe gestern “Burmese Days” von George Orwell fertig gelesen. In letzter Zeit habe ich ja bereits einige Bücher über unterschiedliche koloniale Szenarien gelesen. Burmese Days ist zwar nicht das beste, sicher aber das emotional anspruchsvollste Werk darunter. Die psychologische Welt der Charaktere ist sehr realistisch und nachvollziehbar beschrieben, was viele der emotionalen Szenen kaum ertragbar macht. Das Ende, der Rituelle Selbstmord des Autors ist mMn ein genialer Schritt von Orwell um diesen schrecklichen Teil seines Lebens endlich hinter sich zu lassen.


  • I am by no means a fan of the Chinese government, but they are leagues ahead when it comes to these issues compared to many western nations. Yes, they still open new coal plants, yes, they still run a lot of dirty industries and yes, I’d take most numbers coming out of china with a load of salt.

    BUT they also have about 1/7 of the global population to take care of, while at the same time handling manufacturing for a good chunk of the rest of the world and their environmental footprint per person is lower than most western nations that aren’t even manufacturing anymore.


  • Ich bin nach den beiden Büchern von José Rizal bei dem Kollonialthema hängen geblieben und habe diese Woche “Heart of Darkness” von Joseph Conrad gelesen. Andere Perspektive (des Kolonialisierenden statt des Kolonialisierten), andere Kolonialmacht (Belgien statt Spanien), andere Kolonie (Congo statt Philippinen), aber viel von der gleichen Ungerechtigkeit, Brutalität und Korruption.

    Heart of Darkness ist aber, vom Thema abgesehen, eine vollkommen andere Geschichte. Der Fokus liegt hier nicht auf den Auswirkungen auf die Gesellschaft und das System, sondern auf den psychologischen Auswirkungen des Kolonialen System auf das Individuum. Die Handlung sollte vielen bekannt sein, zumindest denjenigen, die “Apocalypse Now” von Francis Ford Coppola gesehen haben. Dies zeigt auch schon die Universalität der Gedanken, die Conrad verarbeitet. Das Szenario ist fast egal, es könnte genauso gut in einer römischen Kolonie vor 2000 Jahren spielen, wie bei Coppola in Vietnam, oder in Irak, Ghaza oder Afghanistan. Die Dynamik und psychologische Korruption die durch Kolonialismus entstehen bleiben gleich.




  • Nachdem ich letztens SchillersWilhelm Tell” gelesen hatte und eher enttäuscht war, bin ich nun mit “Die Räuber” fertig. Dieses Stück hat mir um Welten besser gefallen als der Schweizer Nationalmythos. Es behandelt ähnliche Fragen, ist in seinen Ansichten und der Art der Betrachtung dieser Themen jedoch deutlich moderner und intelligenter als Tell. Die tragische Familie Moor und ihr Schicksal sind toll charakterisiert und auch die Sprache die verwendet wird ist machtvoller und besser zu lesen.

    Außerdem bin ich nun endlich mit José Rizals zweitem Buch, “El Filibusterismo” fertig. Der erste Teil, “Noli me Tangere”, hatte mir zwar dank der tollen Beschreibung der Welt gut gefallen, die Geschichte an sich fand ich damals jedoch etwas dürftig. Nun im zweiten Teil hat sich das geändert. Obwohl zunehmend auf einen echten Hauptcharakter verzichtet wird, ist die Handlung extrem spannend und man will wissen wie es für die Figuren weitergeht. Die Parallelen zum Graf von Monte Cristo werden nun ausdrücklich, Rizal nutzt Teilweise sogar dessen Aliases um seinen eigenen Protagonisten zu beschreiben. Dieser ist nun zum düsteren Rächer und Revolutionär herangewachsen, der eine utilitaristische Strategie verfolgt um die Philippinen von ihren spanischen Kolonialherren zu befreien. Jedoch agiert Simoun/Ibarra vor allem durch Intrigen im Hintergrund der Handlung, während die Haupthandlung von den Leben eines breiten Angebots neuer und alter Charaktere vorangetrieben wird. Diese stellen alle unterschiedliche Facetten der Gesellschaft dar und zeigen eindrücklich den korrumpierenden Einfluss des Kolonialregimes. Nach dem lesen des ersten Teils war ich mir noch unsicher, weshalb Rizal für seine Bücher als Revolutionär hingerichtet wurde. Nachdem ich jetzt den zweiten Teil gelesen habe kann ich es aus Sicht der Spanier gut nachvollziehen, auch wenn Rizal natürlich recht hatte. Sehr gutes Buch, kann man jedem Empfehlen.

    Edit: Fast vergessen, “Der Besuch der Alten Dame” von Dürenmatt habe ich letztes Wochenende im Zug auch noch gelesen. Kurzweiliges und unterhaltsames Buch dass sehr aktuell und interessant über Moral, Schuld und Macht nachdenkt. Auch sehr zu empfehlen!